Der „Elisabethschrein“: eine Lichtskulptur von Philipp Schönborn

Der Merseburger Dom ist einer der ältesten Orte, an denen die Heilige Elisabeth von Thüringen verehrt wurde. Bereits im Jahr 1240, kurz nach ihrer Heiligsprechung, stand im Merseburger Dom ein Altar zur Verehrung Elisabeths: einer der frühesten Belege für den Elisabethkult. Im Festjahr zur 1000-jährigen Domweihe macht ein besonderes Kunstwerk auf diese frühe Heiligenverehrung aufmerksam: der „Elisabethschrein“ des Künstlers Philipp Schönborn. Die Lichtskulptur ist ab dem 11. August im Merseburger Dom zu sehen.

Das Interesse Schönborns am Leben und Wirken herausragender Frauen wandte sich 2014 Elisabeth von Thüringen zu. Besonders der Umstand, dass ihre Grablege erhalten, aber ihre Gebeine in der Reformationszeit zerstreut wurden, regte Schönborn zu dem sargartigen Schrein „Elisabeth von Thüringen“ an.

Die Oberseite des Schreines zeigt die Heilige auf einem Kissen ruhend in weißem Schleier. Leuchtend bunte Bilder umfassen die schmale, einfache Kistenform. Sie stammen von den mittelalterlichen Elisabethfenstern aus der Marburger Elisabethkirche und wurden von dem Künstler in die Abstraktion der Unschärfe geholt. Hier wird das kurze Leben der ungarischen Königstochter Elisabeth (1207–1231) erzählt: Wie sie nach dem frühen Tod ihres Mannes dem höfischen Leben entfloh und sich der Speisung und Pflege der ärmsten und der kranken Menschen widmete. Dem heiligen Franziskus nachfolgend, fand sie ihren Platz bei den Menschen in Not.

Seit vier Jahren ist das leuchtende Kunstwerk auf einer Reise zu den Orten, an denen Elisabeth lebte oder an denen sie früh verehrt wurde. Die Reise begann am Elisabethfest 2017 im Dom zu Erfurt, wo 1235 ihre Heiligsprechung proklamiert wurde. Danach reiste der Schrein zum Naumburger Dom, in dessen Elisabethkapelle sich die vermutlich älteste Steinfigur der Heiligen befindet.  Weitere Stationen waren Sayn, der Wiener Stephansdom und die Wiener Deutschordenskirche, der Martinsdom von Bratislava, die Doppelkapelle von Schloss Neuenburg an der Unstrut, die katholische Kirche St. Peter und Paul in Marburg und das Kloster Altenberg an der Lahn. Zuletzt war der Elisabethschrein im Bamberger Dom zu sehen. Von dort tritt er im August seine Reise nach Merseburg an, wo er vom 11. August bis 21. November 2021 in der Krypta des Merseburger Doms ausgestellt wird.  

Philipp Schönborn

Philipp Schönborn ist 1943 geboren, wuchs in Österreich auf und lebt heute in München. Seit den 1980er Jahren machte er sich international einen Namen als Fotograf von zeitgenössischen Kunstwerken. Schönborns künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Natur, Kunst, Religion, Licht und Farbe begann 1990. Die Form, die er dafür entwickelte, ist die Fotografie in Leuchtkästen oder Aluminiumrahmen. Mit seiner Einzelausstellung „Heiliges Land“ im Fotomuseum Berlin 2005 wurde er als Künstler bekannt, 2017 bestritt er eine Einzelausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien.

Merseburg war bereits 2013 eine wichtige Station auf seiner Ausstellungstournee „Hildegard von Bingen“, eine der großen Frau des Mittelalters gewidmete Reise entlang der Straße der Romanik.

Vernissage und Andacht zum Elisabethschrein am 10. August 2021

Anlässlich der Ankunft des Elisabethschreins im Merseburger Dom laden die Vereinigten Domstifter und das evangelische Kirchspiel Merseburg zu einer Andacht und Vernissage am Dienstag, den 10. August 2021, ein. Der 10. August ist im Heiligenkalender dem Heiligen Laurentius gewidmet, der zugleich einer der Schutzpatrone des Merseburger Doms ist.

Die Andacht und Vernissage sind öffentlich und beginnen um 18.00 Uhr im Merseburger Dom. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, es wird jedoch eine Anmeldung über info@vereinigtedomstifter.de empfohlen.

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