Cathedral Chapter Library and Archive
Das Domstiftsarchiv und die „weitberühmte und vielbesuchte“ Domstiftsbibliothek Merseburg zählen zu den wenigen Einrichtungen in Deutschland, die am Ort ihrer Entstehung auf eine über 1000-jährige Geschichte blicken können und einen Quellen- und Bücherfundus aus über 1200 Jahren verwahren. Trotz aller Verluste durch Kriege, Plünderungen und Raub gehören zum Archiv und zur Bibliothek des Merseburger Domkapitels bis zum heutigen Tag beeindruckende Zeugnisse der europäischen Kulturgeschichte.
Bestände
Das Domstiftsarchiv enthält vornehmlich dasjenige Schriftgut, welches aus dem Geschäftsgang, der Rechtssprechung und der Güterverwaltung des Merseburger Domkapitels erwachsen ist. Der Bestand umfasst fast 2.000 Pergament- und Papierurkunden des Zeitraums von 974 bis 1811, ca. 800 Bände Akten, darunter sehr wertvolle Kopialbücher, und 131 größtenteils kolorierte Aufschwörtafeln auf Pergament. Die 20 im Original erhaltenen Urkunden deutscher Könige und Kaiser aus dem 11. und 12. Jahrhundert stellen sicher einen der größten Schätze des Archivs dar.
Heute gehören knapp 200 mittelalterliche und neuzeitliche Handschriften und über 10.000 Titel gedruckter Schriften zur Bibliothek. Mit diesem Bestand zählt die Merseburger Domstiftsbibliothek nicht zu den großen Kathedralbibliotheken in Deutschland. Dennoch wird sie vor allem aufgrund einzelner Handschriften wie den Merseburger Zaubersprüchen, der Merseburger Bibel oder einzelnen Inkunabeln zu den berühmten Bibliotheken in Deutschland gezählt – die Merseburger Domstiftsbibliothek ist ein kleines Schatzhaus der Textüberlieferung.
Geschichte
Die Anfänge der Domstiftsbibliothek Merseburg sind auf das engste mit der Wiederbegründung des Bistums durch Kaiser Heinrich II. (1002–1024) im Jahr 1004 und der Sammeltätigkeit der ersten Merseburger Bischöfen verbunden. Die reiche Ausstattung durch den 1146 heiliggesprochenen Herrscher umfasste zahlreiche Handschriften von sehr hohem Alter unterschiedlichster Herkunft. Kronzeuge für den beachtlichen Buchbestand der Frühzeit ist Bischof Thietmar von Merseburg (1009–1018).
Der älteste erhaltene vollständige Bibliothekskatalog aus der Zeit um 1565 vermittelt ein Bild vom Bestand der Domstiftsbibliothek in der Neuzeit: damals waren 173 Handschriften und 302 Drucke vorhanden. Theologische, juristische und historische Schriften bildeten den Hauptbestand der Sammlung, poetische und philosophische Texte waren deutlich in der Minderzahl. Diese Zusammensetzung lässt insbesondere auf die täglichen Bedürfnisse des Merseburger Domkapitel auf theologischem und juristischem Gebiet schließen.
Zwischen 1004 und der Gegenwart wechselten die Standorte von Archiv und Bibliothek innerhalb der Merseburger Domklausur mehrfach. Ab August 2006 haben Archiv und Bibliothek des Merseburger Domkapitels endgültig ihren Standort im neu erstrahlten Kapitelhaus gefunden.
Recherche
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Für eine Recherche vor Ort wenden Sie sich bitte an den Leiter der Domstiftsbibliothek und des Domstiftsarchivs Merseburg:
Markus Cottin
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