Die neue Sonderausstellung im Merseburger Kaiserdom
Der Merseburger Kaiserdom war Lieblingsort des einzigen heiliggesprochenen Kaiserpaars, Heinrich II. und Kunigunde. Vor 1000 Jahren, am 13. Juli 1024, verstarb Kaiser Heinrich II. in der Pfalz Grone. Insgesamt weilte Heinrich II. 28-mal in Merseburg.
Aus umstrittener Wahl hervorgegangen, ließ sich Heinrich II. in Mainz krönen, erschien jedoch kurz darauf im sächsischen Merseburg. Hier fand die sogenannte „Nachwahl“ durch die sächsischen Großen statt. Heinrich II. versprach, deren Rechte zu achten und empfing aus den Händen des Sachsenherzogs Bernhard die Heilige Lanze, eine der wichtigsten Insignien des Reiches. Im Jahre 1004, am Tage Lichtmess (2. Februar), errichtete Heinrich II. das Bistum Merseburg neu und stattete es in der Folge umfänglich neu aus. Unter anderem übertrug er einen Forst bei Zwenkau, den Merseburger Königshof, die Höfe der Kaufleute sowie den Markt und die Zolleinnahmen Merseburgs.
Dem Merseburger Bischof Thietmar galt er als Herrscher, der dem Reich Frieden und Recht zurückgebracht habe, insbesondere lobte er aber dessen Rolle als Wiedergründer des Bistums Merseburg.
Als der Dom am 1. Oktober 1021 geweiht wurde, war Kaiser Heinrich II. persönlich anwesend. Im Nachgang überließ er der Kathedrale und dem nunmehrigen Bischof Bruno vier Schenkungsurkunden über Orte und Höfe in der weiteren Umgebung Merseburgs.
Bereits zuvor hatte Heinrich II. das junge Bistum reich ausgestattet und für die Liturgie Handschriften aus allen Teilen des Reiches zusammentragen lassen.
In der Domstadt existieren zahlreiche Quellen aus der Zeit Heinrich II. sowie Zeugnisse seiner bis ins 16. Jahrhundert währenden Verehrung. 1146 war Heinrich II. heiliggesprochen worden, 1200 seine Gemahlin Kunigunde.
Der Merseburger Dom war damit die Gründung eines heiligen Kaisers. So wurde hier nicht nur sein Todestag, der 13. Juli, sondern auch sein Geburtstag, der 6. Mai, gefeiert. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts ist die Verehrung des heiligen Kaiserpaares in Merseburg nochmals deutlich intensiviert worden. DenHöhepunkt stellte der Heinrichsaltar für die Grabkapelle des 1544 verstorbenen Merseburger Bischofs Sigismund von Lindenau dar.
In den letzten Jahren sind zum Wirken und zur Verehrung Heinrichs II. in Merseburg neue Quellen zu Tage getreten. Diese sollen anlässlich seines 1000 Todestages ab dem 7. August 2024 im Handschriftengewölbe des Merseburger Domes gezeigt werden.
Präsentiert werden unter anderem die Kopie des Merseburger Heinrichskelches im Bamberger Heiltumsbuch von 1509, die Urkunde Bischof Sigismunds von Lindenau zur Verlegung von Marienhoren an den Heinrichsaltar, das Schatzverzeichnis der Merseburger Domkirche von 1480, das Missale mit Fragment eines Gebets auf Heinrich II. und ein Fragment eines Verdener Breviers mit einem Text zur Wiedererrichtung des Bistums Merseburg durch König Heinrich II.
Im Rahmen des Festjahres verdeutlichen weiter zwei Vorträge das Wirken Heinrichs II. und gehen intensiver auf die „neuen“ Quellen ein:
14. August 2024, 18 Uhr, Hofstube im Schloss Merseburg
Vortrag von Thomas Taugnitz, Leuna
„Ein Merseburger Pfennig für Kaiser Heinrich?“
- Oktober, 18 Uhr Hofstube im Schloss Merseburg
Vortrag von Markus Cottin
„Neu entdeckte Quellen zum Leben und zur Verehrung Heinrichs II.“